«Mittendrin und vis-à-vis leben wir Kirche, Glauben und Vielfalt»
Wir sind eine aktive, offene Kirchgemeinde am Bielersee, welche die Pfarrkreise Nidau / Port / Ipsach / Bellmund und unsere „Communauté romande“ mit total rund 6100 Mitgliedern umfasst. Mehr als 30 Mitarbeitende und rund 200 Freiwillige gestalten das kirchliche Leben.
La paroisse de Nidau est bilingue, et la communauté romande a un poste pastoral qu’elle partage avec la paroisse française de Bienne.
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Hoffnungsvoll unterwegs da!
Leitartikel
- Zeitlose Kunst
Heute ist morgen gestern – doch das Wertvolle von Gestern wollen wir heute bewahren. Wie schnell ändern sich die Zeiten, auch in einer Kirchgemeinde, und geraten Menschen in Vergessenheit, die vor noch gar nicht allzu langer Zeit hier gewirkt haben: Kirchgemeinderätinnen und -Präsidenten, Pfarrpersonen, Mitarbeitende, Kommissionsmitglieder, engagierte Ehrenamtliche. Und mit ihnen vergessen wir Höhepunkte und wichtige Ereignisse, die sie auf die Beine gestellt und gemeinsam erlebt haben.
Bei der Wiedereröffnung des renovierten Matthäus-Zentrums in Port diesen Frühling haben wir betont: Geschichte soll weitergeschrieben werden. Kontinuität und Wertschätzung. «Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat», heisst es auch im biblischen Psalm 103.
Also: Da gab es doch im «alten» Matthäus-Zentrum diese Wandteppiche… und diese Geschichte nochmals aufleben zu lassen, lohnt sich auf jeden Fall!
Etwa ein Dutzend Frauen aus der Kirchgemeinde haben damals, während eineinhalb Jahren, wöchentlich an der Entstehung eines Kunstwerks mitgearbeitet, das ins Inventar des Amtes für Kultur in Bern aufgenommen wurde. Die auch international bekannte Schweizer Textil-Künstlerin Lissy Funk (1909 – 2005) hat sie dabei angeleitet und begleitet. Am Bettag 1992 wurde das grossartige Oeuvre in einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht.
Im Gespräch mit zwei ehemaligen Stickerinnen habe ich Interessantes über dieses einmalige Projekt erfahren: Der zweiteilige Wandteppich wurde in genau passenden Massen (kein Rechteck!) als Zentrum und Blickfang für den Gottesdienstraum angefertigt. Lissy Funk konnte gewonnen werden, weil sie als Ehefrau des gebürtigen Nidauer Malers Adolf Funk private Beziehungen zu Schlüsselpersonen aus der Kirchgemeinde hatte. Das Werk war schon damals kostbar. Durch unermüdliches Sammeln von Spendengeldern, Einnahmen von Bazars und Beiträgen von privaten Sponsoren konnten die Mittel aufgebracht werden. Selbstverständlich hat sich auch die Kirchgemeinde, der das Kunstwerk gehört, an den Kosten beteiligt. Zentral waren aber der Eifer, Fleiss, die Freude und Begeisterung, mit der sich Menschen aus Port für «ihr Zentrum» und den Wandschmuck eingesetzt haben.
Die Frauen, die damals am Teppich gestickt haben, sind älter geworden, haben sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen oder sind inzwischen gestorben. Die Teppiche aber sind zeitlos. Der Stil ist eher abstrakt. Organische Formen in verschiedenen Texturen sind in den Farbtönen beige, grau, weiss, blutrot, weinrot mit speziellen Stichen gestickt. Man erkennt christliche Symbole wie Kelch, Brot, Trauben, Christogramm, Hände, Kreuz.
Verstaubt sind die Teppiche weder qualitativ noch von ihrer Aussagekraft her. Deshalb ist klar: Sie gehören auch künftig ins Matthäuszentrum und sollen dort wieder ihren Platz finden. Sie sind nicht von gestern.
Silvia Liniger, Pfarrerin
Bildlegende: Der Wandteppich, der wieder seinen Platz im Matthäus-Zentrum Port erhält, Ausschnitt Lissy Funk und Frauen aus Port 1992. (Foto: Silvia Liniger)
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News zu den wieder aufgehängten Wandteppichen im Matthäus-Zentrum Port (27. August 2025)